Auf unserer Themenseite finden Sie stets die aktuellsten Oxfam-Berichte zum Thema „Soziale Ungleichheit“.
Soziale Ungleichheit krasser als bisher bekannt
Jedes Jahr analysiert Oxfam die Statistiken zur weltweiten Vermögensverteilung. Die neuesten Erhebungen haben wir zum Auftakt des Weltwirtschaftsforums in Davos in unserem Bericht „An Economy for the 99 Percent“ veröffentlicht. Dabei konnten wir auf noch bessere Daten als in den vergangenen Jahren zugreifen. Das Ergebnis: Die acht reichsten Milliardäre – alles Männer – besaßen im Jahr 2016 mehr Vermögen als die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung:
Der neue Oxfam-Bericht zeigt außerdem, dass das reichste Prozent der Weltbevölkerung 50,8 Prozent des weltweiten Vermögens besitzt – und damit mehr als die restlichen 99 Prozent zusammen.
Auch reiche Länder sind von sozialer Ungleichheit betroffen: In Deutschland besitzen 36 Milliardäre so viel Vermögen (297 Milliarden US-Dollar) wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung, das reichste Prozent besitzt rund ein Drittel des gesamten Vermögens (31 Prozent; 3,9 Billionen US-Dollar).
Update: Eine Antwort auf Kritik an der Methodik des Berichts
Vorteile auf Kosten des Allgemeinwohls
Die Konzentration von Reichtum in den Händen weniger nimmt ständig zu, während Hunderttausende nicht genug zu essen haben und Milliarden Menschen mehr schlecht als recht leben. Das hängt auch mit der Macht internationaler Konzerne zusammen: Sie nutzen aggressive Steuervermeidungs-Techniken, verschieben ihre Gewinne in Steueroasen und treiben Staaten in einen ruinösen Wettlauf um Niedrigsteuersätze.
Die Verlierer sind wir alle! Am stärksten trifft es die Menschen in armen Ländern. Durch Steuervermeidung fehlen diesen Staaten derzeit mindestens 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr.
Wir wünschen uns eine Gesellschaft, in der Schulbesuch, medizinische Versorgung und ein würdevolles Leben keine Privilegien sind. Doch durch die Steuertricks der Unternehmen fehlt vielen Regierungen Geld für Bildung, Gesundheit und soziale Sicherheit. Das ist besonders hart für diejenigen, die ohnehin schon wenig haben – überall auf der Welt.
Vielerorts stagnieren die Reallöhne, während Manager und Großaktionäre sich jedes Jahr steigende Millionenbeträge genehmigen. Weltweit fühlen sich immer mehr Menschen abgehängt und verlieren den Glauben an die Demokratie. So bereitet Ungleichheit den Boden für Rechtspopulisten und andere Feinde einer solidarischen Gesellschaft.
Wir sagen: Menschen sind wichtiger als Profite!
Wir brauchen endlich eine Politik, die Menschen statt Profite in den Mittelpunkt stellt und der extremen Ungleichheit, die uns alle betrifft, entgegenwirkt. Dazu gehört eine gerechte Steuerpolitik, die internationale Konzerne und Superreiche dazu zwingt, ihren fairen Anteil an der Finanzierung von Bildung, Gesundheitsversorgung und sozialer Sicherung zu leisten.
Angela Merkel und Sigmar Gabriel müssen sich dafür einsetzen, dass
- ein weltweiter Mindeststeuersatz für Konzerne eingeführt wird;
- Steueroasen abgeschafft werden;
- Konzerne offenlegen müssen, wo und in welcher Höhe sie Steuern zahlen.